Mit 200 Sachen auf der linken Spur, Opelfahrer siegen auf der Überholspur

Oldtimer Club Nord: Wie Rolf zu seinem Sechs-Zylinder Opel Commodore A GS/E Baujahr 1970 kam.

Mit dem Opel Commodore A GS/E kam Dynamik und Tempo Ende der Sechziger Jahre auf die Straße. Er lief fast 200. Opel-Fahrer hatten es damals schwer. Das wurde mit dem Commodore A GS/E anders: 150 PS … somit Kraft, der Treibstoff wird dem Sechs-Zylinder elektronisch serviert, der Klang der Zwillings-Auspuffrohren … ließ jedes Männerherz höherschlagen. Jetzt konnte „Mann“ auf der Autobahn auf der Überholspur fahren und nicht nur gemütlich hintern den anderen Autos hinter her tuckern. Jetzt brachte es Spaß mit dem Auto zu fahren. Mit der neuen elektronischen Einspritzung wurde der Commodore zum Schrecken der Sportwagenfahrer. Er war zwar laut, aber das waren ja auch die langsamen Autos. Als Extras konnte man den Opel mit Rallyestreifen, die Motorhaube in mattschwarz lackiert, oder mit Vinyldach bekommen, cool, wie man heute sagt.

Vor ca. 20 Jahren verkaufte und baute Rolf bei dem Karosseriebauer Heinrich Tank in Eckernförde  neue Fenster ein. Dabei entdeckte er den Opel Commodore. Herr Tank hatte den Opel aus erster Hand von einem Tierarzt gekauft, instandgehalten und das Fahrzeug immer gefahren. Verkaufen wollte er es zu dem Zeitpunkt den Opel leider nicht. Es verging einige Zeit. 2004 beim 60. Geburtstag meiner Kusine trafen wir ihn wieder. Rolf und Heinrich Tank unterhielten sich angeregt über Oldtimer. Irgendwann: „Rolf, bis Du immer noch interessiert an meinen Opel?“ „Natürlich! Was soll er denn kosten?“ Geld habe ich genug“, war die Antwort. Ich benötige aber noch 3 Fenster, wenn Du die mir lieferst und auch einbaust, dann kommen wir ins Geschäft. Klar, mache ich“. Der Deal war perfekt, denn Rolf hatte mit mehr gerechnet. Rolf fuhr zum Ausmessen der Fenster nach Eckernförde. Jetzt sollten es vier statt drei Fenster sein. Heinrich Tank stellte jedoch gleich klar: „das vierte Fenster und den Einbau dafür zahle ich aber extra, denn abgemacht, ist abgemacht.“

Die Fenster wurden von Rolf geliefert, die alten Fenster ausgebaut und entsorgt, die neuen eingebaut. Alles perfekt, Rolf durfte den Commodore abholen. Hans Simonsen, der Kfz-Meister bei Renault in Schleswig war, besorgte einen Trailer und beide machten sich auf den Weg nach Eckernförde. Hans: „das Auto ist ok, Schnäppchenpreis!“ Viele Ersatzteile konnte Rolf auch kostenlos mitnehmen.

Heinrich Tank, der mittlerweile 85 Jahre alt war, ließ es sich nicht nehmen, den Opel auf den Trailer zu fahren. Er gab ordentlich Gas und stelle den Opel zielsicher auf dem Trailer ab.   Wehmütig blickte er dem Commodore hinterher, der für ihn gute Dienste geleistet hatte, aber er meinte: „Jetzt ist die Zeit da, um den Führerschein abzugeben.“

Einige Reparaturarbeiten wurden von Rolf, mit tatkräftiger Hilfe von Hans, gemacht. Damit kleine Schweißarbeiten gemacht werden konnten wurden die vorderen Kotflügel abgenommen, die beiden Lampentöpfe erneuert. Dank Jochen Itzke kam der Opel bisher immer einwandfrei über den TÜV.

Nachträglich hat Rolf die Motohaube in mattschwarz lackieren lassen, das Auto damit sieht gleich viel verwegener aus.

Es wurden 9.982 Stück des Opel Commodore A SG/E gebaut und es gibt nur noch wenige Original-Sechs-Zylinder. Der Neupreis, heute würde man sagen Discountpreis, betrug 1970 13.564 DM. Es gab den Opel mit 2-Türen, 4-Türen und als Coupé. Insgesamt wurden 9.982 Stück gebaut.